FBA#040 – Die Krux mit der MOQ

Da ich aktuell wieder einmal bei der Produktsuche bin, schlage ich mich mit einem nicht zu unterschätzenden Thema herum. Was bedeutet MOQ? Die Übersetzung von minimum order quantity, auf deutsch Mindestbestellmenge ist noch das einfachste.

MOQ Angaben der Chinesen

Es ist natürlich verständlich, dass unsere chinesischen Freunde eine so große Bestellung, wie möglich erhalten möchten. Über den Tellerrand geschaut verstehe ich auch, warum es für einen Hersteller besser ist größere Menge zu fertigen. Er kann seine Rohstoffeinkäufe und Maschinenlaufzeiten, etc. besser optimieren.

Wer sich die verschiedenen Youtube-Videos zu private label hineingezogen hat, weiß das die ersten Angebote übertrieben sind. Nur nach meiner persönlichen Erfahrung sind die Werte zwar noch senkbar, aber wenn der Hersteller 2000 Stück als MOQ will, geht es nur sehr sehr schwer unter 1000 Stück. Meist wird das Entgegenkommen des Herstellers damit gekoppelt, dass die Folgebestellung höher sein soll. Denk an die Finanzierungslücke! Diese wird umso interessanter wenn du als Beispiel, nach dem Verkauf von 500 Stk. (deiner ersten 1000Stk.) auf einmal 2000 Stück nach bestellen musst.

Verhältnis-Kurve MOQ zu Preis

Was macht der Hersteller nun, wenn du ihn aufforderst seine MOQ zu senken? Er kalkuliert seine Fixkosten und teilt sie auf eine geringere Menge auf. Als Beispiel kann ich meine unterhandelten Angebote, zu einem Produkt mit euch teilen:

  • MOQ 500 –> $7,30
  • MOQ 1000 –> $3,45
  • MOQ 2000 –> $3,05

Ist natürlich nur ein grober Anhaltspunkt, da keine detaillierten Gespräche zu Themen wie Änderungen,Logo, Verpackung, Inserts, etc. gemacht wurden. Eines sieht man aber auf den ersten Blick, am Anfang ist die Preiskurve extrem steil und flacht dann ab. Bei einem EK von $7,30 würde die Marge soweit sinken, dass ich das Projekt einstampfen müsste.

Transportkosten

Zusätzlich zu deiner Bestellmenge immer den Versand im Hinterkopf behalten. Was bringt dir eine kleine MOQ, wenn verhältnismäßig die Transportkosten zu hoch werden?

Stückairair/Stk.seasea/Stk.
51010952,155050,99
102014351,416100,60
153017901,177200,47

In der Tabelle habe ich für das obige Produkt, grobe Transportkosten air und sea verglichen. Es ist ein relativ kleines und leichtes Produkt, aber man erkennt den Trend.

Kapitalbindung

Dieses Stichwort kann man nur gemeinsam mit den Verkäufen betrachten. Nur du weißt noch nicht, wie viele Verkäufe zu welchen genauem Preis es werden. Die Tools wie bei z.B. sellics können dir einen Anhaltspunkt geben, aber ein gesunder Risikoabschlag darf nie weg gelassen werden. Je nachdem welche Nische und welche Marge du anvisierst, ergeben sich dadurch weitere begrenzende Faktoren. Es mach keinen Sinn dein Lager auf Jahre mit Produkten vollzustellen (wenn du dafür überhaupt eine Lagermöglichkeit besitzt).

Hier ist auch die allgemeine Strategie wichtig – Glücksgriff und du bist marktbeherrschend in deiner Nische? Wahrscheinlichkeit ist geringer… Meine Einstellung geht eher in die Richtung, mehrere Produkte mit mittleren Verkaufszahlen zu haben und somit nicht das letzte herausreizen zu müssen. Kein Optimierungs-, Preis-, und Konkurrenzkampf. Kleiner Fisch der im Schwarm mit schwimmt, aber nicht Fett genug ist, dass ein Hai auf mich aufmerksam wird.

Zusammenfassende Betrachtung zur MOQ

Niedrige MOQ ergeben höhere Preise und unrentablere Transportkosten. Darum macht es meiner Meinung nach Sinn, seine Kalkulation richtig aufzubauen (siehe meinen Amazon FBA Rechner Beitrag). In den einzelnen Spalten gibt es bei mir  z.B. MOQ500air, MOQ500sea, usw. Inklusiver aller Sonderkosten, kann man dann den echten Stückpreis bzw. die Grenzkosten (Amazon Verkaufspreis für +/- Null) ermitteln. Was man auch nicht außer acht lassen darf sind die Sonderkosten bzw. Fixkosten, wie z.B. Inspektion, Laborprüfungen, TÜV,… Als Inverkehrbringer in die EU ist man als private lable Hersteller haftbar.

Einfach gesagt passiert nichts anderes, als das die Fixkosten (deines Herstellers + deine eigenen Fixkosten) auf deine Bestellmenge aufgeteilt werden.

Die andere Seite betrifft das Testen des Marktes. Es kann funktionieren, minimale Mengen an den Start zu bringen. Leider weiß ich nicht mehr wo ich es gelesen habe, aber ein amerikanischer Seller fährt diese Schiene. 100 Stück verkaufen und dann erst wird eine größere Bestellung beim Hersteller abgesetzt. Soweit ich mich erinnern kann, kauft er sogar direkt wholesale/aliexpress. Nur gibt er auch zu, dass diese ersten Tests Geld kosten d.h. macht Verluste.

Gerade bei deiner ersten Bestellung, ist dies eine Gratwanderung. Du weißt noch nicht, wie sich dein Produkt verkaufen wird, was bei der Konkurrenz passiert, wohin der Verkaufspreis sich einpendeln wird, uvm.

2 thoughts on “FBA#040 – Die Krux mit der MOQ

  • Hallo,

    sehr schön zusammengefasst: Genau vor dieser Problematik stehe ich gerade. Bestelle ich 100Stück und mache definitiv (mindestens leichten) Verlust aber minimiere das Risiko? Oder steige ich voll ein habe ein hohes Risiko dafür kann ich mit meinem ersten Produkt sehr viel Gewinn machen. Darüber hinaus hat man beim ersten Produkt ja auch noch Kosten, die schwer einzuberechnen sind, da man das auf die Masse sehen muss (Gs1 oder Produkt-Lizensierung). Bin mir selbst noch sehr unsicher aber ich tendiere zu erster Methode um einfach den Markt anzustesten.

    Ich führe selbst einen Blog: http://www.machwasneues.de und werde darüber auch berichten

    Grüße

    Showit

  • zvgadmin

    Anzutesten ist mM nach relativ problematisch. Mach dir zwei Gedanken:
    1. ohne irgendwas zu tun, verkauft sich ein neues Produkt nicht (niemand schaut auf Seite 106) – d.h. Launch und Aufwand um nach einem Monat out of stock zu sein?
    2. Analyse deiner Nische bzw. des Marktes so umfänglich wie möglich machen.

    Testen von Produkten kann man auch über z.B. Ebay machen oder du bestellst 10 Samples / aliexpress.
    100 Stück ist eine Zahl, die irgendwie zu viel bzw. für richtig zu wenig ist. Ich schätze eher, dass 500 units ein Test sind –> wenn du nach 2-3 Monaten 100Stk. pro Monat verkaufst, kann man schnell mir air nachbestellen.

    Billig mit Amazon zu starten ist sehr schwer möglich.

    Ich hatte neben allen anderen Faktoren bei meinen Produkten auch noch eines im Blick: wenn ich auf Selbstkosten verkaufe, bin ich dann der (oder einer) der Billigsten weit und breit? Somit eine Exitstrategie, mit welcher man seinen Kapitaleinsatz retour bekommt.

    PS Viel Erfolg und Spaß bei Amazon & dem Blogschreiben

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