Wie viel Geld braucht man im Leben

Bei meiner Lieblingsbeschäftigung Youtube schauen (neben dem fleißigem und strukturierten Arbeiten), habe ich ein Video über Mr. Money Mustache gefunden. Dabei geht es um einen Kanadier, welcher mit 30 in den Ruhestand eingetreten ist. Kurz gefasst hat er mit einem 0815 Job innerhalb von 10 Jahren, genug angespart um davon Leben zu können. In einem meiner vorigen Beiträge, habe ich mir schon Gedanken gemacht: Wie viel Geld braucht man im Leben. Dieser Beitrag stellt eine andere Betrachtungsweise zu diesem Thema dar.

Wie viel Geld braucht man um von den Zinsen leben zu können?

In einem Blogartikel (english) hat Mr. Money Mustache die 4% Rule erklärt, welche von William Bengen veröffentlicht wurde. Im Grunde geht es darum, dass man von seinem angelegten Vermögen, ohne Probleme 4% pro Jahr entnehmen kann. Der historisch betrachtete minimale Ertragswert von Veranlagungen, liegt bei größer 4 Prozent. Einerseits bleibt das Vermögen mindestens gleich hoch und andererseits kann man aus den 4% berechnen wie hoch das Vermögen sein sollte, wenn 4% davon deine jährlichen Lebenskosten darstellen. Du kannst diese Summe also auch noch vererben.

SAFEMAX rate, for „the maximum ’safe‘ historical withdrawal rate“

Somit kann man grob sagen, wenn ich 2.000€ pro Monat zum Leben benötige sind das 24.000€ im Jahr. Nötiges Vermögen bei 4% = 24.000€ ergibt 600.000€

Jetzt liegt es aber als erstes daran, zu definieren welche Zahl wir bei den Ausgaben pro Monat annehmen. Für den einen sind 2.000€ im Monat viel zu viel, für den anderen weit zu wenig.

Wie viel Geld braucht man im Monat?

Es ist schwer zu leugnen, wie wichtig die Rolle des Geldes in unserem Leben ist. So sehr, dass wir so viel von unserer kostbaren Zeit gegen Geld tauschen. Mit Geld kann man greifbare Dinge und immaterielle Dinge austauschen, die das Leben erfüllender machen. Bedeutet also mehr Geld gleich mehr Glück?

Es ist eigentlich nicht möglich eine Zahl zu definieren, da sie für jeden anders aussieht. Es gibt viele Faktoren, die in die monatlichen Ausgaben mit hineinspielen. Ein Single Haushalt lässt sich niemals mit einer 4-köpfigen Familie vergleichen. Aber auch ein Single zum anderen Single Haushalt, kann extrem unterschiedliche Ausgabegewohnheiten an den Tag legen.

Für eine qualitative Bewertung, bin ich auf ein interessantes Konzept gestoßen.

Fulfillment Curve

Die Fulfillment Curve versucht, das Verhältnis zwischen dem geistigen Zustand (Erfüllung) und dem greifbaren Zustand (Geld) darzustellen.

Überleben

Je mehr Geld du anfangs aus gibst, desto besser ist dein Leben. Mit deinem verfügbarem Einkommen, muss du über die Runden zu kommen. Miete am Stadtrand bzw. einer günstigen Gegend, günstige Verkehrsmittel bzw. kein eigenes Auto, usw. Bist du glücklich über diese Situation? Man ist wahrscheinlich nicht zufrieden, weil dies kaum für das Leben reicht und man nicht für eine Familie oder zukünftige Wünsche planen kann.

Komfort

Wenn das verfügbare Einkommen steigt, bleibt einem mehr freies Kapital mit welchem man sich zusätzlich zum nackten Überleben, den Tag verschönern kann. Wahrscheinlich geht sich ein kleines Auto aus, ein Urlaub, Familienplanung, etc. Ist man damit zufrieden? Vielleicht. Die Situation ist definitiv besser, als wenn man nicht einmal genug zum Sparen hat. Trotzdem könnte es besser sein.

Luxus

Man verdient soviel, dass man über ein Eigenheim nachdenken kann. Statt einem Urlaub im Sommer, zusätzlich noch eine Woche Skifahren im Winter. Statt günstigem Japaner oder Franzosen, fahren wir lieber Audi, BMW oder Mercedes. In diesem Bereich der Kurve, könnte ich mir immer mehr Ausgaben einfallen lassen.

Extravaganz
Dein Hobby lautet nicht mehr Modellauto fahren im Steinbruch, sondern Rally fahren in der Sahara.

Ich habe hier absichtlich keine Zahlen geschätzt und auch die Beispiele sind nicht 100% sinnvoll gewählt. Man sollte aber den Unterschied, zu den einzelnen Punkten in der Fulfillment Curve, erkennen.

Die magische Zahl  „Genug“

Die meisten von uns durchlaufen diesen Zyklus der Fulfillment Curve. Es stellt auch dar, wie das normal bürgerliche Leben auszusehen hat. Nach der Ausbildung/Schule einen mehr schlecht  wie recht bezahlten Job. Sich hocharbeiten und Familie gründen. Ein Haus gebaut und anschließend, bei steigendem Einkommen immer mehr für Luxus bzw. Extravaganz zur Verfügung zu haben.

Die Kurve Luxus zum Punkt Extravaganz ist fließend. Wann hab ich den Punkt „enough“ überschritten?

Ich glaube es ist extrem wichtig, dass sich jeder immer wieder Gedanken dazu macht, was „genug“ ist. Jeder von uns hat andere Werte im Leben, was für mich genug ist, ist vielleicht nicht genug für dich.

Auch wenn es bereits zum Alltagsprodukt verkommen ist, zählt ein Smartphone auch zum Luxus. Es ist etwas nicht lebensnotwendiges. Mein Paradebeispiel stellt hierbei Apple dar. Warum ich das neue iPhone X haben muss, kann ich nicht verstehen. Apple hat Produkte die meiner Meinung nach hochwertig sind und einfach funktionieren (DAU), aber wie man für ein Handy 1.000€ ausgeben kann? Obwohl ich natürlich auch zugeben muss, dass mich manche für verrückt halten, wenn ich ihnen meinen Duschkopf um x-Tsd.€ zeige. Man bekommt einen Duschkopf auch für 100€, der ähnlich lange hält.

Die Kurve „Stuff we dont need“ ist bezeichnend für mein persönliches Empfinden, wie sich die Zeiten verändern. Es wird zwanghaft versucht, die vermeintliche Zufriedenheit mit dem Kauf von nicht notwendigen Dingen, zu steigern. Es hat sich auch die mediale Beeinflussung verändert. Ich verteufle gerade etwas, womit ein Großteil der Amazon FBA Verkäufer versuchen ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Differenz zwischen ‚Genug‘ und verfügbarem Einkommen

Die Fulfillment-Kurve soll darstellen, wie zufrieden man mit seiner Situation ist. Der Unterschied zwischen dem Geld, das dem Gefühl „Genug“ entspricht und dem maximal verfügbaren Einkommen, ergibt die Höhe der möglichen Investition, die man machen kann. Das Ziel vieler Menschen ist die finanzielle Unabhängigkeit, darum stellen wir uns die Frage: Wie viel Geld braucht man im Leben. Auch ich zähle mich dazu und würde mir wünschen, dieses Ziel vor dem normalen Rentenalter zu erreichen. Was man aber bei aller Rechnerei nie unterschätzen darf, ist die Veränderung in der Lebenssituation.

  • Mit Anfang 20 kann ich damit planen, dass ich auf Bali am Strand sitze und mit 500€ auskomme.
  • Als Familienvater mit zwei Kindern und einem Eigenheim, sind meine Fixkosten schon bei > 1.500€

Wenn man sich also mit 20 Gedanken macht zu einem frühzeitigem Rentenbeginn kann es leicht sein, dass man dann doch wieder eine Erwerbstätigkeit braucht, um über die Runden zu kommen.

Auf der faulen Haut liegen?

Die zweite Hauptaussage, warum ich den Clip von Mr. Money Mustache zu Ende gesehen habe lautet:

work is good for its own sake – work is better if you dont need the money

Im Vortrag zu seiner Person hat er treffend formuliert, dass er nachdem er nicht mehr arbeiten musste, zuhause mehr körperliche Arbeit durchgeführt hatte. Durch die frei gewordene Zeit, kann man seine eigenen Vorlieben und Hobbys ausleben. Mittelfristig ist es dann oft der Fall, dass man dies wiederum auch als Selbstständiger verkauft. Wer schon mal eine längere Zeit gar nichts zu tun hatte, weiß auch das dies eine negative Auswirkung auf die eigene Psyche hat. Man braucht eine Beschäftigung und man benötigt auch die Selbstbestätigung, die man nur mittels erledigter Arbeit erhält. Wobei hier Arbeit auch ein Lehrauftrag, Fertigstellung eines Projektes oder Hobby sein kann.

Überleitung zum Amazon Private Label

Eine Zusammenfassung, die auch für unsere private label business wichtig ist ist die Tatsache, dass der Kunde merkt wer hinter dem Produkt steht. Ein Produkt welches nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgewählt und verkauft wird, kann niemals den Vergleich zu einem Verkäufer aushalten, welcher mit Leib und Seele hinter seinem Produkt steht. Die Steigerungsstufe dazu stellt ein Verkäufer dar, der nicht mehr davon leben müsste. Klarerweise muss jeder Verkäufer positiv wirtschaften, aber wenn mir ein Euro in der Tasche nicht abgeht, dann wird ein Teil eben aus dem besseren Material gefertigt.

persönliche Zusammenfassung

Ich finde die verschiedenen Betrachtungsweisen und Methoden der Darstellung faszinierend. Genauso fasziniert mich die Art und Weise, wie Mr. MoneyMustache es geschafft hat. Nichtsdestotrotz kann ich mir persönlich niemals vorstellen, so sparsam zu Leben, nur damit ich das Ziel eines früheren Ruhestandes erreiche. Insbesonderes in einem jungen Alter… Sturm und Drang Phase 🙂  Das Prinzip dahinter bleibt aber das selbe, wenn ich mir mit meinen Zahlen Gedanken zu der notwendigen zu veranlagenden Summe mache.

Zusätzlich dazu nehme ich für mich mit, dass so wie wir in unserem Business auf die Zahlen schauen, sollte man diese auch im Privatleben betrachten. Bei einer Investition schadet es nicht sich die Frage zu stellen, ob die Geldsumme in einem Verhältnis steht zum erwarteten Gewinn. Im Falle einer privaten Investition, stellt der Gewinn den erwarteten Erfüllungszustand dar. Bei mir kann z.B. das Apple Produkt nicht diesen notwendigen Mehrwert bieten. Dafür erhoffe ich mir von meiner Belohnung, eine höhere Erfüllung über längere Zeit. Diese Bewertung kann dir niemand abnehmen  – nur weil dein Instagram Idol, am Südseestrand mit dem gewünschtem Produkt in der Hand in die Kamera lächelt, wirst du diese Szene mit dem Kauf nicht nachstellen können.

Wie seht ihr das?

 

4 thoughts on “Wie viel Geld braucht man im Leben

  • Das Thema finde ich wirklich super spannend. Ich habe dazu auch schon mal einen Rechner gebaut: http://tobiaswinter.info/tipps/

    Mein Ziel sind auch etwa 600.000€ damit man vernünftig von den Erträgen leben kann.
    Ein Werkzeug dafür bietet die Holding-Struktur, da ich damit die Zinserträge im Unternehmen lassen kann und sich der Zinseszins-Effekt nochmal deutlich steigert, als wenn ich immer Kapitalertragssteuer auf die Zinsen zahlen muss.

    Somit erreicht man persönliche Ziel dann schon ein paar Jahre früher und kann ich dann mehr auf die schönen Dinge im Leben einlassen: Familie und Reisen =)

    • zvgadmin

      Musste ich lachen, hab solche Rechner selbst auch schon öfter gebastelt. Im Gegensatz zu dir gehe ich aber nicht davon aus, dass ich 100 werde… Das spannende am Thema finde ich die Fragestellung, was wirklich genug ist bzw. wo mein eigener Wohlfühlfaktor liegt. Problem liegt ja daran, dass man auch Fremdbestimmt wird.

      600.000€ hört sich ja viel an, aber wenn du eine Familie gründen willst und ein Haus baust, bleibt nichts mehr übrig. Dann beginnst du wieder bei Null und wenn du Kinder hast und du willst ihnen bei Auto & Führerschein unter die Arme greifen, dann Studium und später ein Eigentum (Haus, Wohnung,…), wird der notwendige Betrag viel höher. Darum hab ich auch oben den Vergleich mit Bali gemacht. Wenn ich mit Anfang 20 nur auf mich schauen müsste, kann ich mit enorm wenig Geld durch die Welt gondeln. Als guter Bürger mit Familie, Haus und Bankkredit sieht die Sache ganz anders aus 🙂

      Wünsche dir viel Erfolg!

  • Axel

    Geld ist in Papier verpackte menschliche Arbeitskraft. Das was ich nicht ausgebe muß ich auch nicht für arbeiten. Ergo: Ich bin Minimalist und habe mehr Zeit für mich, ohne daß ich das Gefühl habe auf etwas verzichten zu müssen. „Survival“ plus Geld für soziale Kontakte reicht mir. Küche, Möbel, Auto Urlaub brauche ich alles nicht und komme mit €1000 im Monat hin, zuzüglich 2 Jahre Lebenshaltungskosten (€24.000) wo ich aber nicht bei gehe, außer im äußersten Notfall (Krankheit, Arbeitslosigkeit, Rente). Von Schulden und überflüssigen Konsum (alles nicht notwendig) halte ich gar nichts.
    Viele Grüße
    Axel

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