FBA#013 – Amazon China Konkurrenz

Bevor ich mich mit Amazon FBA beschäftigt hatte, waren mir viele Details nicht bewusst. Ich war ein normaler Bürger und Kunde, der ein Produkt in den Warenkorb gelegt hatte. Gewundert habe ich mich erst dann, als die Lieferung 2 Wochen gedauert hatte und die chinesischen Schriftzeichen auf dem Paket hervor gestochen haben. Als Händler, muss ich mir aber Gedanken um die Amazon China Konkurrenz machen. ODER?

Wieso ist der Amazon China Konkurrent so billig?

Amazon ChinaIch habe wieder einmal ein kleines Rechenbeispiel vorbereitet. Hierbei gehe ich von einem niedrigpreisigen Produkt aus. Im Beispiel kaufen wir das Produkt um 1,00$ in China ein. Nach Kosten für Design, Inspektion, Überprüfungen, Versand nach Deutschland, usw. kostet uns das Produkt ca. 2,00€. Der chinesische Konkurrent hat nun zwei Möglichkeiten. Entweder er stellt sein Produkt in amazon.de ein und versendet von China aus, oder er nutzt Amazon FBA. Für den Vergleich gehe ich davon aus, dass dieses Produkt von China aus versendet wird.

Kosten gesamt: Unser Produkt liegt um €2,00 bei uns im Lager, im Vergleich zum Chinesen, der hierbei nur bei €0,87 liegt.

Kosten Amazon: Für uns als Händler kommen alle bekannten Kosten wie Provision, FBA Versand, kein Lager in PL/CZ usw. auf uns zu. Der Händler aus China zahlt nur die Provision auf den Verkaufspreis.

Gewinn: Für dieses Rechenbeispiel haben wir es fast geschafft, dass der Gewinn im Vergleich für beide gleich hoch ist. Dies aber bei einem Verkaufspreisunterschied von Faktor 3!

Was ich hier ganz unbeachtet lasse, sind die vielen kleinen Dinge wie: EAN Code, Marketing, Haftpflicht, Arbeitskosten in Europa, Verpackungslizenz und vieles mehr. Am Ende des Tages bleibt einem europäischen Händler in diesem Beispiel nicht mehr viel zum Leben. Der hier gezeigte fiktive Gewinn, ist noch dazu ohne Abzug von Versicherung und Einkommenssteuer. Wer aufgepasst hat, sieht das ich das Porto beim Versand aus China übergangen habe. Für diese Antwort lest einfach bis unten.

Wo liegt das Problem für die Gemeinschaft?

Eines vorweggenommen, persönlich will ich chinesische Händler nicht ausgrenzen. Wer private label betreibt, macht nichts anderes als chinesische Produkte einzuführen. Der Händler aus China hat genau so das Recht, auf den freien Markt. Aber alle Rechte kommen immer gemeinsam mit den dazugehörigen Pflichten.

Das riesige Problem liegt in der Detailrechnung des obigen Beispieles:

  • Zoll und Einfuhrumsatzsteuer
  • Umsatzsteuer in Deutschland/Europa

Davon bleibt nichts in Europa, Deutschland oder Österreich hängen. Ein chinesisches Unternehmen in China zu belangen? Seht euch auch diesen Artikel dazu an.

Wo liegt das Problem für den Kunden?

Ebenso in Bezug auf meine Beispielrechnung. Ich habe Inspektionen angeführt. Das führt uns zu Qualität und Reklamation. Wenn du als Kunde ein defektes Produkt aus China erhälst, wie sendest du es zurück? (kleinpreisige Produkte sind vielleicht hier ein schlechtes Beispiel) Wie kommst du in Kontakt mit dem Hersteller?

Viel gravierender ist auch die Frage nach Inhaltsstoffen, Verarbeitung, etc. Als europäischer Händler musst du dich darum kümmern, dem Gesetze genüge zu tun. Bei Missachtung wirst du empfindlich gestraft. Hier geht es um das Leben und die Gesundheit der Kunden!

Als letzer Punkt kann man noch die Kundenzufriedenheit und das Einkaufserlebnis anführen. Kein Support. Keine deutsche Bedienungsanleitung.

Wo liegt das Problem für den Händler?

Konkurrenz ist für jeden Händler ein böses Wort. Man muss aber differenzieren. Für private label Verkäufer auf Amazon sollte Konkurrenz kein Problem sein. Ein immer wieder beschworener Satz von mir lautet: biete einen Mehrwert für den Kunden! Hier darf man in Europa nicht stehen bleiben und glauben wir sind die Besten und Größten. China ist das Land der Kopien – aber für mich ist dieser Ausspruch seit langem überholt.

Echte Probleme bekommst du durch nachgemachte Produkte. Oder wenn sich ein Konkurrent an dein Produktlisting dranhängt. Hier musst du dich mit Markenanmeldung bei der DPMA und Amazon schützen. Ebenso (auch wenn wahrscheinlich schwierig durchsetzbar) verpflichte deinen chinesischen Produzenten dazu, dass deine Produktentwürfe etc. nicht weitergegeben werden dürfen.

Wenn ich als Kunde zwei „gleiche“ Produkte sehe, wobei eines um 8,90 und das andere um 3,30 angeboten wird was geht einem durch den Kopf? Hier muss man ansetzten. Der Unterschied muss für den Kunden schnell ersichtlich sein.

Was bedeutet das zusammengefasst?

Zukünftig wird es in diesem Bereich weitere Bewegung geben. Einerseits wird ab 2018 eine Umstellung im Bereich der derzeit noch sehr billigen Portokosten aus China kommen. Andererseits hat sicher der Brexit, auch eine Auswirkung auf Amazon China Händler die über Hongkong agieren. Schlussendlich, die Mühlen des Gesetzes mahlen sehr langsam. Es geht aber um immer mehr Geld=Steuern, die am Staat vorbeigeschleust werden. Daher wird es meiner Meinung in naher Zukunft, hier auch härtere Gangmittel geben.

Als Nutzer des Amazon FBA business darfst du dich auf solche Dinge nicht verlassen. Versuche, dass sich dein Produkt von der Konkurrenz abhebt. Bau dir eine Marke / Brand auf. Achte auf Qualität und Design. Genauso wichtig sind die Kleinigkeiten, wie eine verständliche Betriebsanleitung. Auch Dinge wie oft vorgebetete Listingoptimierung zählt hier dazu. Ein durch den Google-translator gejagte Übersetzung solltest du immer schlagen können.

Petition für bessere Sichtbarkeit für den Kunden

Bei meiner Recherche bin ich auf eine Petition gestoßen, welche vor kurzem gestartet wurde. Es geht darum, dass auf Amazon besser gekennzeichnet wird, von wo man als Kunde seine Ware erhält. Meiner Meinung nach eine sinnvolle und für uns Verkäufer förderliches Anliegen. Aber auch für alle Kunden bringt es den Vorteil, dass man frustfreier einkaufen kann.

Petition auf change.org

 

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